Es beginnt am Küchentisch
Du hast Dich dazu entschlossen, Japanisch zu lernen? Herzlichen Glückwunsch: Du wagst Dich an eine der schwierigsten Sprachen der Welt. Spitz' schon mal Deine Stifte an und staple Deine Notizbücher. Die Gründe, sich dieser verrückten Herausforderung zu stellen, können so vielfältig sein wie die Kanjis, also die japanischen Bildzeichen — davon soll es wohl mehr als 10.000 geben. Wir von japanfuchs.de haben den Schritt gewagt und erlernen aktuell tatsächlich die japanisch Sprache. Ich stelle Dir in diesem Beitrag verschiedene Wege dafür vor und habe außerdem ein paar Tipps für Dich zusammengestellt.
Lass' uns über die Sprache sprechen
Die japanische Sprache kennt drei Arten von Alphabeten: Hiragana, Katakana und Kanji. Hiragana bilden die grundlegendste und simpelste Sammlung an insgesamt ca. 50 Schriftzeichen. Sie finden ihren Einsatz für Worte, die sich in Japan selbst entwickelt haben. Aus fremden Sprachen adaptierte Begriffe dagegen werden in Katakana dargestellt, die demselben System folgen wie die Hiragana und ihnen stellenweise sogar ähneln. Dennoch handelt es sich um ein eigenständiges Alphabet und Du solltest Dich auch mit ihnen vertraut machen. Hiragana und Katakana zählen beide zu der Gruppe der Kana, also der Silbenschriften.
Das bedeutendste Schriftsystem besteht aber aus den Kanjis, den Bildzeichen. Sie stammen ursprünglich aus China und wurden, teilweise abgewandelt, in Japan übernommen. Seit einer Schriftreform im Jahr 1900 und der Einführung der Grundschulbildung während der Meiji-Zeit gehören sie zum festen Sprachschatz der Menschen in Japan. Aktuell schreibt das japanische Bildungsministerium 2.136 Kanji für die Allgemeinbildung vor; ungefähr so viele würdest Du auch benötigen, um eine japanische Tageszeitung lesen zu können.
Aber: ein Schritt nach dem anderen!
Von der Freude an einer neuen Sprache
Speziell an der japanischen Sprache faszinieren mich von Anfang an verschiedene interessante Fakten: So kennen die Menschen in Japan beispielsweise unglaublich viele verschiedene Weisen, zu zählen: für belebte Objekte eine andere als für unbelebte, für lange Gegenstände eine andere als für schmale usw. Die richtige Aussprache kann einen riesigen Unterschied bewirken: Wenn Du nicht korrekt intonierst, wolltest Du vielleicht Lachs bestellen, erhältst aber ein alkoholisches Getränk aus Reis.
Vor allem aber eigne ich mir gern neue Fähigkeiten an und die japanische Sprache liegt mir durch meine Leidenschaft für Japan ohnehin am Herzen. Deshalb möchte ich auch nicht erst auf Übersetzungen aus dem Japanischen in andere Sprachen — meist zuerst ins Englische — warten, sondern selbst in der Lage sein, Bücher im Original zu lesen. Wenn ich plötzlich Wörter oder sogar ganze Satzteile in japanischen Songs verstehen oder einfachen Konversationen in Filmen oder Animes auch ohne Untertitel folgen kann, dann lüftet sich für mich der Schleier der Fremdartigkeit ein wenig und ich tauche in diese faszinierende Kultur ein. Vor allem aber freue ich mich schon riesig darauf, mich mit meinen Sprachfähigkeiten unabhängig von den Touristen-Spots bewegen und das Land der aufgehenden Sonne auf eigene Faust erkunden zu können; und erst recht darauf, mit vielen Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen, ohne dass sie Englisch können müssen.
Das Lernen lernen
Das größte Hindernis für das Erlernen einer neuen Sprache ist meiner Erfahrung nach die Furcht davor. Aber Du darfst Dir selbst durchaus eine Menge zutrauen. Meine eigenen, nicht eben idealen Ausgangsbedingungen machten mich jahrelang Glauben, ich könnte das nicht fertigbringen. Doch eines Tages habe ich einfach damit angefangen und — Achtung, Spoiler! — lerne nun mit wachsendem Erfolg eine der schwierigsten Sprachen der Welt. Nach einiger Zeit des Selbststudiums am Küchentisch haben wir von japanfuchs.de mittlerweile einen Japanisch-Kurs in einer Sprachschule begonnen. Auch Du kannst Japanisch lernen!
Die moderne Wissenschaft hat längst nachgewiesen, dass das menschliche Gehirn ein Leben lang dazu in der Lage ist, neue Dinge zu lernen. Das nennt sich Neuroplastizität: Neue Informationen lassen auch neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen wachsen. Je häufiger die Information aufgenommen wird, desto stärker werden die Verbindungen. Bis heute gibt es keine Supertablette oder eine Zauberformel für das automatische Lernen — Du musst die Verbindungen zwischen Deinen grauen Zellen schon selbst herstellen und wachsen lassen. Aber Du kannst Dich dabei vielleicht auf erprobte Methoden stützen, die auch schon anderen Menschen geholfen haben. Welcher Zugang für Dich der richtige ist, musst Du allerdings selbst herausfinden.
Ist aller Anfang wirklich schwer?
Wie Du am besten in die japanische Sprache einsteigst, dazu gibt es aber sehr wohl ein paar Tipps, die eigentlich bei allen Lernenden super funktionieren. Ich empfehle, dass Du mit Hiragana beginnst und diese so lange und ausdauernd übst, bis Du sie flüssig lesen kannst. Die Worte, die damit entstehen, musst Du nicht unbedingt verstehen oder auseinanderhalten können. Das wird sich mit zunehmender Übung automatisch einstellen. Lass' Dich einfach von dem Spaß daran leiten, im Erkennen der Schriftzeichen immer schneller und besser zu werden. Gehe von einzelnen Zeichen zu den Reihen und schließlich zu ganzen Sätzen über. Mein Tipp: Die einzelnen Hiragana auch schreiben zu üben, so richtig mit Papier und Stift, kann eventuell gut dabei helfen, sie Dir besser einzuprägen. Ein Kalligrafie-Stift oder ein Füllfederhalter lassen Deine Schreibversuche gleich richtig gut aussehen und motivieren Dich, auf sauberes und Korrektes Schreiben zu achten.
Wiederhole alles mit den Katakana. Die finde ich dann aber schon ein Stück leichter, da viele Katakana den Hiragana für dieselbe Silbe ähneln. Sobald Du die Hiragana sicher beherrschst, kannst Du außerdem langsam damit beginnen, Dich mit der Grammatik zu beschäftigen. So kannst Du in Kombination mit den Katakana und den Hiragana bereits einfache Zusammenhänge verstehen und Dich ausdrücken. Übe Konversationen — ideal wäre es, wenn Du jemanden findest, mit dem Du zwar sehr einfache, aber dafür echte Unterhaltungen führen kannst.
Darf es noch etwas schwieriger werden? Immerhin warten ja jetzt noch die Kanjis auf Dich. Lass' Dich nicht abschrecken: Du hast schon so viel erreicht, da wird in Deinem Kopf auch noch Platz sein für die ersten und grundlegenden Bildzeichen ;-). Dass Du bereits Hiragana lesen kannst, wird Dir dabei jetzt enorm helfen. Denn die werden auch für die Furigana, also die Lesehilfe verwendet: Damit wird die Aussprache von Kanjis in Hiragana angegeben. Ich habe mir sogar ein Manga-Magazin auf Japanisch mit Furigana-Umschrift besorgt. So macht das lesen Lernen gleich doppelt Spaß.
Was Du sonst noch tun kannst:
- Laufe beim Vokabeln Lernen auf und ab. Diese Methode haben schon die antiken Griechen benutzt.
- Erfinde selbst Challenges, beispielsweise einzelne Hiragana- oder Katakana-Reihen zehn Mal hintereinander aufzuschreiben.
- Sprich Wortgruppen oder Sätze laut aus.
- Singe Kinderlieder nach, beispielsweise dieses hier: Learn Japanese Hiragana Alphabet - AIUEO Song - Funnihongo
- Schaue Dir Animes oder japanische Filme im Originalton an, eventuell mit Untertitel, um auch schon die Bedeutung zu erfassen.
- Sobald Du weiter fortgeschritten bist, lies Mangas auf Japanisch.
Ausdauer ist alles
Der Schlüssel zum langfristigen Lernerfolg liegt für mich darin, kontinuierlich weiterzumachen. Lieber versuche ich, an jedem zweiten Tag zwanzig bis dreißig Minuten Japanisch zu üben als ein Mal pro Woche fünf Stunden lang durchzupauken. Aber das ist meine individuelle Lern-Strategie. Ich denke aber, es kommt vor allem darauf an, die japanische Sprache gut in den Alltag zu integrieren anstatt sie lediglich als zeitlich limitiertes Hobby zu betrachten. Dann sind große Erfolge möglich! 終